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Auftritt zweier Chöre

„Wer ein glückliches Herz hat, singt immer.“  Wenn man den donnernden Applaus der Zuhörer in vollen Rathausprunksaal gehört hat, fällt es leicht, an die Richtigkeit dieses Wortes des italienischen Dichters Giovanni Verga zu glauben. Beim Konzert des bekannten Coro Monte Pasubio aus der Partnerstadt Schio und des Achdorfer Männerchores war nicht nur die Sangesfreude der Chormitglieder bemerkbar. Auch an der begeisterten Reaktion der fast 400 Zuhörer könnte man glauben, dass sie zumindest in ihren Herzen mitsangen.

In seiner Begrüßungsrede unterstrich Elmar Weber, Vorsitzender des Veranstalters, des Partnerschaftsvereins Landshut-Schio die Wichtigkeit dieser gemeinsamen Musikveranstaltung. „Es gibt wenig, was Menschen so verbindet wie gemeinsames Singen und Musizieren … Es ist ein weiterer Stein in dem Mosaik, das uns Menschen in und um Landshut mit den Menschen in Schio in friedlicher Weise verbindet.“ Claudia Giacon, stellvertretend für den Vorsitzenden des Coro Monte Pasubio, Adriano de Rigo, stimmte dem uneingeschränkt zu. „Unsere Herzen sind voller Freude über die Einladung. Und genau deshalb wollen wir mit Ihnen singen.“ Sie bezeichnete das Konzert als einen „Moment des Glücks, in dem die Musik Sie durch unsere Stimmen … auf eine Reise durch Geschichte und Traditionen unserer beiden Städte begleitet.“ Weber ging noch einen Schritt weiter und betonte: „Damit setzen wir auch ein positives, ein helles Zeichen in eine uns jetzt dunkel und bedrohlich erscheinende Welt.“

Emanuel Hölzl, Vorsitzender des Achdorfer Männerchors, ging in seiner kurzen Ansprache auf die lange Tradition der Zusammenarbeit mit den Sängern aus Schio ein. Nach einigen gemeinsamen Konzerten und gegenseitigen Besuchen hatte es seit 2013 eine Lücke gegeben. Er drückte seine Hoffnung aus, dass diese schöne Zusammenarbeit nun wiederbelebt sein möge. Das Konzert war in vier Blöcke aufgeteilt, wobei die Achdorfer Sänger, unter der kompetenten Leitung ihrer Dirigentin Edith Jaensch, den Anfang und den Schluss gestalteten. Nach einem schmissig vorgetragenen „Stimmt ein in unser Lied“ erfreuten sie das Publikum durch ihre stimmig entspannte und passend träge Interpretation des „Sonntag am Land.“ Auch der „Andachtsjodler“ ergrifft durch die feine Stimmführung. Zur Freude des Publikums sangen die Achdorfer auch zwei italienische Lieder: „La Lucciela“ und das bekannte „Signore delle Cime“. Die Gäste aus Schio waren überrascht vom guten italienischen Ausdruck und der gekonnten Interpretation, welche die Gedanken über die Gipfel der Alpen schweben ließ.

Stephanie Küffner, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Landshut-Schio, übernahm charmant die Moderation beim Auftritt des Coro Monte Pasubio. Den in Italien sehr bekannte Chor führten über 40 Tourneen in fast alle europäischen Länder. Einige seiner 1400 Konzerte gab er sogar in Australien. Sein langjähriger Dirigent Giorgio Mendo beeindruckte das Publikum nicht nur durch seine extrem körperbetonte, dynamische und doch sehr klare Art des Dirigierens. Er hat es zu Freude und zum Staunen aller erreicht, dass seine Sänger und Sängerinnen mit äußerster Präzision, Feinfühligkeit und Variationsbreite der Stimmführung die Phantasie der Zuhörer auf die unterschiedlichsten Reisen mitnehmen konnen. So wurden im Märchen „Grille und Ameise“ (alle Titel hier übersetzt) die Bewegungen und Gefühle der zwei kleinen Protagonisten spürbar. In „Kleine Kindersuite“ tauchte man verzaubert in die Welt von Kinderreimen und -liedern ein. In „Märchen“ wurde so überzeugend über die Erinnerungen eines Maulbeerbaums berichtet, dass die Landshuter auch ohne Italienischkenntnisse meinten, die Geschichten von Liebe, Freundschaft und Vergänglichkeit zu verstehen. Das dramatische Stück „Der heilige Dorn“ berichtete vom langen Weg einer Reliquie in ein italienisches Dorf, wobei durch die langsame und konstante Steigerung von Geschwindigkeit und Rhythmus die wachsende Begeisterung der Dorfbewohner zum Ausdruck kam. Dabei schaffte der Coro in Sekunden von sehr leisen in äußerst stimmgewaltige Passagen zu wechseln. 

Vier der Lieder wurden nicht auf Italienisch gesungen. Im „Adlermarsch“ interpretieren die Sänger sehr gekonnte die Instrumente einer Blaskapelle. Das bekannte „Adiemus“ kommt ganz ohne Wörter aus. Das auf Ladinisch gesungene „Ciant de Jegher“ aus dem Hochpustertal entführte die faszinierte Zuhörerschaft in den Zauber einer Waldnacht. Den Abschluss bildete das spanische „W La Quince“. Der Chor imitierte Trommelwirbel und Trompetentöne und schaffte so die Atmosphäre der typischen spanischen Lebendigkeit. Die Enttäuschung beim Publikum war groß, da für eine Zugabe keine Zeit war.

Gegen Ende des Konzerts ehrte der Achdorfer Männerchor seinen langjährigen ehemaligen Präsidenten Heinz-Peter Bernert, liebevoll „Capo“ genannt, für seinen unermüdlichen Einsatz für den Zusammenhalt und die Entwicklung des Chors, gerade auch im Kontakt zu Schio. In seinen Schlussworten drückte Elmar Weber seine Freude und Dankbarkeit darüber aus, dass dieses ‚Konzert mit Freunden‘ vor so viel Publikum Wirklichkeit geworden war.